Paul-Dohrmann-Schule

Zu Besuch in Stockholm

„To make a difference every day”

Auf der Suche nach neuen Inspirationen für das pädagogische Konzept der OGS in Hinblick auf demokratische Strukturen im Alltag, mediale Nutzung, Zusammenarbeit von Schule und OGS und der Strukturierung des Ferienprogrammes haben wir uns auf den Weg nach Stockholm gemacht, um uns in unserer pädagogischen Arbeit weiterentwickeln zu können. Hierbei konnten wir mehrere Schulen besichtigen, deren Schulleitungen, Mitarbeitende und teils unterschiedlichen Arbeitsweisen kennenlernen.

Bezüglich des Raumkonzeptes fiel uns auf, dass die besichtigten Schulen viele Räumlichkeiten zur Verfügung haben.
In den Eingangsbereichen gab es großzügige Garderobenbereiche für jede:n Schüler:in, wo Schuhe und Jacken gelagert werden können. In den Fluren und Durchgangsbereichen waren viele Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten für Schüler:innen vorzufinden.
Auch für das gesamte Schulpersonal waren gesonderte Aufenthalts- und Pausenräume zum ungestörten Arbeiten und Erholen vorhanden. In den Klassenräumen wird viel Wert darauf gelegt, optische Ablenkungen an den Wänden und dem Mobiliar möglichst gering zu halten, um den Fokus der Schüler:innen auf den Unterrichtsstoff zu gewährleisten.
Außerdem hatte jeder Klassenraum mindestens einen angrenzenden Raum, der als Rückzugsort für einzelne Schüler:innen oder kleinere Gruppen genutzt werden konnte. Dauerhaft frei zugängliche Schulbibliotheken waren ebenfalls vor Ort. Bezüglich der Toiletten fiel uns auf, dass alle Toiletten für alle Kinder, unabhängig des Geschlechts, zugänglich sind. Während unserer Beobachtungen der Abläufe hinsichtlich des Mittagessens fiel uns auf, dass die Kinder mit Unterstützung der Mitarbeitenden selbstständig ihre Essensportionen auf ihre Teller verteilten und seitens der Erwachsenen viel Wert daraufgelegt wurde, möglichst wenig Essen wegzuschmeißen. Eine Schule arbeitete hier mit einem Erarbeitungssystem, indem die Mülleimer mit den Essensresten gewogen werden und sich die Kinder einen Nachtisch erarbeiten können, wenn das Gewicht der Essensabfälle unter einer gewissen Grenze bleibt. Neben dem Buffet mit dem Hauptgericht (hier gab es immer unterschiedliche Komponenten zur Auswahl) gab es an beiden Schulen auch eine Salatbar, die für die Kinder frei zugänglich war. Während des Mittagessens gehörte es zum festen Ablauf, eine fünf minütige Schweigezeit gemeinsam mit allen Kindern einzuhalten, welche anhand eines Timers ablief. Diese soll es den Kindern erleichtern, sich auf das Essen zu fokussieren und kurz zur Ruhe kommen zu können. Die Kinder verlassen den Essensraum gruppenweise. Dabei können nach 20 Minuten die ersten Kinder, welche bereits aufgegessen haben, nach draußen gehen. Die restlichen haben insgesamt 30 Minuten Zeit, um ihr Mittagessen zu beenden.

Die Afterschool-Care (ASC) fungiert ähnlich wie die OGS in Deutschland. In Schweden arbeiten die Pädagog:innen der ASC jedoch in Vollzeit. In den besichtigten Schulen konnten Schüler:innen bereits vor dem Unterricht, ab 06:30 Uhr, zur Schule kommen und von den Mitarbeitenden der ASC betreut werden. Während des Unterrichts unterstützt in jeder Klasse mindestens ein:e Pädagog:in der ASC die Lehrer:innen und begleitet die Kinder den gesamten Vormittag über.
Hier herrscht eine enge Verzahnung der Schule mit der ASC. Diese wird ebenfalls durch die wöchentlich festgeschriebene Besprechungszeit von ASC-Mitarbeiter:innen und Lehrer:innen deutlich. Diese wird genutzt, um gemeinsam das Programm der Woche zu planen und um den individuellen Bedarfen der Kinder gerecht werden zu können.
Durch die langen Öffnungszeiten der ASC (06:30 Uhr – 17:00 Uhr/18:00 Uhr) arbeiten die Pädagog:innen hier in Schichten.

Der zeitliche Ablauf der einzelnen Tage folgt einer klaren Struktur. Unterrichtseinheiten sind gegliedert in Inhalt, Zielsetzung und Evaluation. Diese drei Kategorien sind während der gesamten Unterrichtszeit für alle SuS an der Tafel sichtbar. Die ASC bietet neben Freispiel täglich angeleitete Angebote. Diese werden auf großen Tafeln auf den Fluren in Form von Piktogrammen angeschlagen. Somit ist der Tages- und Wochenablauf immer für alle SuS ersichtlich. Die Strukturierung der Arbeitsmaterialien in den einzelnen Räumen erfolgt ebenfalls durch Piktogramme.

Die Schulen sind mit ausreichend Laptops und Tablets für die Schüler:innen ausgestattet, die für den Unterricht genutzt werden können. Alle Lehrer:innen und Pädagog:innen haben ein Handy, über welches Sie schnell und unkompliziert Informationen austauschen können. Die An- und Abmeldung der Schüler:innen in der After School Care erfolgt über digitale Listen auf den Handys. Immer ein:e Mitarbeiter:in ist pro Tag dafür verantwortlich (kenntlich durch eine Warnweste und auf dem Wochenboard). Für die Schüler:innen gilt ein generelles Handyverbot. Die Handys müssen morgens direkt an einer Sammelstelle abgegeben werden und können dort nachmittags wieder abgeholt werden. Die Reise nach Stockholm war für uns sehr eindrucksvoll und wir konnten viele neue Ideen hinsichtlich unseres Konzeptes, der Alltagsstrukturierung, der Ferienbetreuung und der Mediennutzung sammeln. Diese werden wir nun Stück für Stück in unserer pädagogischen Arbeit umsetzen.

Wir wurden sehr herzlich von allen aufgenommen. Sogar die Ampeln hatten ein Herz für uns😊 In unserer Woche in Schweden haben wir so viele nette Menschen kennengelernt, die uns das Schulsystem in Schweden gezeigt und erklärt haben, die uns aber auch die schönsten Plätze von Stockholm gezeigt haben. Ein Highlight war der Ausflug zu einem wunderschönen See (etwas außerhalb von Stockholm) mit einem Picknick (Fika). Lotten und Thomas, die wir an einer der besuchten Schulen kennenlernen durften, haben diesen Ausflug für uns organisiert.

Danke, an alle, die unseren Besuch in Schweden so besonders, herzlich und spannend gemacht haben. Wir haben ganz viele Eindrücke und Ideen von euch mitgenommen. Und jetzt freuen wir uns, diese Ideen hier an unserer Schule einzubringen.

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